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Ghosttown & Ghetto

Posted by on 1. November 2012

San Francisco selbst ist viel kleiner als wir dachten und die Hotelauswahl war schwierig da die Preise ganz schön gesalzen waren. Deshalb entschieden wir uns für Oakland, fast genauso groß wie San Francisco und nur 20 Minuten Bahnfahrt von unserem eigentlichen Ziel entfernt, doch die Unterkünfte waren weitaus preiswerter. Kurz darauf erfuhren wir auch warum. Bereits am Flughafen erzählten uns zwei Amis, unabhängig voneinander, daß wir vorsichtig sein sollen, Oakland wäre nicht das sicherste Pflaster. Na Bravo, willkommen in den Großstädten Amerikas. Mit 150 Straßenmorden pro Jahr eine der gefährlichsten Städte der USA. Der Stadtteil zwischen den zwei Haupthighways hat den Spitznamen „Killing Zone“ und natürlich war unser Hotel genau dort. Aber um gleich alle Sorgen aus dem Weg zu räumen, wir leben noch, wurden nicht überfallen und auch sonst kein Opfer irgendwelcher Kriminalität. Aber die Verbindung nach San Francisco war wirklich schnell und einfach. Somit verbrachten wir, außer in unserem Hotelzimmer, keine Zeit in Oakland.

San Francisco war im Gegensatz dazu wirklich super. Die Stadt hat ein tolles Flair, sehr schöne victorianische Häuser und ihre Seelöwen. Letztere leben am Pier und machen dort ganz schön Lärm. Warum sie sich gerade diesen Platz zum Leben aussuchten weiß wahrscheinlich niemand, vielleicht fanden sie die Stadt einfach genauso schön wie die meisten Besucher. Die berühmteste Brücke, das bekannteste Gefängnis, die Gründung der Hippiebewegung, die Stadt bietet viel. Natürlich haben wir während unserer 6 Tage Aufenthalt alles besucht. Besonders gefiel uns das Viertel Haight-Ashbury. Dort entstand Ende der 60er die Love & Peace Bewegung und man kann den Flair noch ein wenig spüren. Tolle Häuser, Retroautos, Althippies, Wandmalereien, abgefahrene Läden und immer wieder Marihuanageruch. Wir suchten in den netten Straßen die ehemaligen Häuser von Janis Joplin und Greatful Dead und spazierten durch den Golden Gate Park, in dem damals viele spontane Konzerte stattfanden. Peace!

Einen weiteren großartigen Tag verbrachten wir auf Alcatraz. Das aus vielen Filmen bekannte ehemalige Gefängnis liegt nur eine kurze Bootsfahrt vor den Toren San Franciscos. Es war sehr interessant und die Audioguidetour war super. Sie vermittelte einen guten Eindruck davon wie es damals in diesem Knast zuging. Sehr empfehlenswert.

Weitere Höhepunkte waren die Golden Gate Bridge im Nebel inkl. das überqueren dieser, die oben erwähnten Seelöwen, daß italienische Viertel oder der Blick von Sausalito hinüber nach San Francisco. Nach Sydney wohl die Großstadt, die uns bisher am besten gefiel.

Nach 6 Tagen Autofahrpause hieß es jedoch wieder „on the road again“. Erstes Ziel war der Yosemite Nationalpark und er war hervorragend. Wir fühlten uns ein wenig an die Alpen erinnert und genossen die schöne Bergwelt. Erster Stopp war Mariposa Grove, dort wachsen riesige Sequoia Mammutbäume. Wir machten einen schönen Spaziergang vorbei an wirklich uralten Bäumen. Weiter ging es ins Yosemite Valley, ein wunderschönes Tal umrahmt von Bergen und in der Mitte der Fluss. Es gab auch einige Wasserfälle, darunter den höchsten Nordamerikas, nur leider führten diese kein Wasser. Die Parkranger meinten der letzte Winter war zu trocken. Am nächsten Tag besuchten wir den Park nochmals. Wir fuhren über den Tioga Pass zum Westeingang des Parks, dort lag unser nächstes Motel. Der Pass liegt auf über 3000 Meter und führt durch die Sierra Nevada. Eine tolle Strecke mit grandiosen Ausblicken und wunderschönen Bergseen. Hier lernten wir auch ein Pärchen kennen, sie kamen aus Fürth und waren absolut typische Franken. Sie liefen uns in den nächsten zwei Tagen immer wieder über den Weg und da sie schon zum ca. zwanzigsten mal in der USA waren hatten sie viele Tipps für uns, was wir noch sehen müssen. Letzter Stopp an diesem Tag vor erreichen der Unterkunft in Mammoth Lakes war der Mono Lake. Ein Natronsee mit hohem ph-Wert und hohem Salzgehalt. Irgendwann entstanden skurrile Kalktuffformationen, die zum Ende des Tages ein tolles Bild abgaben. Dort versammelten sich auch Millionen von Fliegen, die das Ufer des Sees schwarz färbten. Wenn man in sie hinein lief schwirrten sie wie eine schwarze Welle auseinander. Sehr cool.

Auch im Ort Mammoth Lakes gefiel es uns gut. Ein gemütliches Bergstädtchen mit einem tollen Skigebiet. Leider lag natürlich noch kein Schnee, sonst hätte ich es mir nicht verkneifen können ein Snowboard zu leihen. So blieb mir nichts anderes als mit Olga wandern zu gehen, was aber auch sehr schön ist. Besonders wenn man einen Ort wie die Rainbowfalls und das Devils Postpile National Monument besucht. Ersteres recht schöne Wasserfälle, diesmal sogar mit Wasser und zweiteres eine Felswand die vor Millionen Jahren durch Vulkanerosionen entstand und aussah wie eine überdimensionale Kirchenorgel.

Weiter ging es Richtung Death Valley Nationalpark. Auf dem Weg dorthin schauten wir uns noch einen tollen Bergsee an und besuchten die Alabama Hills. Berühmt für bizarre, orangefarbene Granitfelsbögen dienten sie für zahlreiche Westernfilme als Drehort. Im Hintergrund sah man den Mount Whitney, mit 4421 Metern der höchste Berg der USA außerhalb Alaskas.

Durch das Death Valley Tal fuhren wir ins nächste Motel, in einer typischen Cowboystadt mit dem Namen Beatty. Das Tal war auch sehr sehenswert, gilt es doch als einer der heißesten und trockensten Orte der Erde. Wir machten bei Abenddämmerung einen Stopp an sehr schönen Sanddünen und als wir die Autotür öffneten dachten wir sofort an einen Backofen. Die Luft war unfassbar aufgeheizt.

Am nachfolgenden Tag besuchten wir das „Todestal“ nochmals. Ziel sollte der tiefste Punkt Nordamerikas sein. Badwater war eine Salzwüste und liegt 85,5 Meter unter dem Meeresspiegel. Eine sehr tote Landschaft, was auch mal sehenswert ist, wenn auch ultra heiß. Weitere Stopps im Death Valley war der Devils Golf Course, auch ein Teil der Salzwüste in der die Kristalle scharfe Kanten und Zacken bildeten, und die Artist Palette, ein toller Rundweg mit dem Auto vorbei an farbenprächtigen Felswänden. Es war eh ratsam viel Zeit im klimatisierten Auto zu verbringen, hatten wir doch an diesem Tag Temperaturen zw. 40 und 45 Grad. Zum Abschluss des Tages besuchten wir noch die Geisterstadt Rhyolite. Ein belgischer Künstler hatte dort vor Jahren aus etwas ähnlichem wie Pappmasche Geisterfiguren aufgestellt, in Verbindung mit den zerfallenen Häusern eine witzige Kulisse. Erstaunlich fanden wir die Entwicklung der Stadt. Zwischen 1905 und 1910 lebten in Rhyolite über 10000 Einwohner, es war damit die drittgrößte Stadt Nevadas. Zur Ausstattung gehörten drei Eisenbahnlinien, eine Telegraphenstation, ein Elektrizitätswerk, drei Zeitungen, eine Oper, eine Symphonie, drei Krankenhäuser, ein öffentliches Schwimmbad sowie 53 Saloons. Um 1914 waren die Goldvorkommen aufgebraucht und 1919 schloss als letztes das Postamt von Rhyolite, und der letzte Einwohner, der Postbedienstete, verließ die Stadt. Mittlerweile lebt ein alter Mann in der Geisterstadt und betreibt ein skurriles Museeum.

Vom „Todestal“ inkl. Geisterstadt ging es nun ins andere Extrem nach Sin City, die Stadt der Sünde. Viva Las Vegas. Was für eine Stadt. Bisher dachten wir immer die Stadt wäre relativ klein und bestehe nur aus Hotels und Casinos. Aber sie hat über eine halbe Million Einwohner und ist bis auf den Las Vegas Strip, die Amüsementmeile, eine relativ normale Stadt. Unser Luxushotel, daß unter der Woche einen Spottpreis hatte, war nur wenige Meter vom Strip entfernt. Wir genossen das große konfortable Hotelzimmer, den Pool, die Shoppingmöglichkeiten in den unfassbar riesigen Las Vegas Outlets und natürlich den Strip. Was für eine herrlich übertriebene Stadt. Es war echt lustig. Gingen wir doch von Paris nach Italien weiter nach New York über Monte Carlo zu den Pyramiden von Gizeh vorbei an Straßenkünstlern und Luxuskarossen. Die Stadt war wirklich wie man sie aus Filmen wie „Hangover“ oder „Fear and loathing in Las Vegas“ kannte. Ein einziger großer Spielplatz für Erwachsene, wo die Armen sich Reich fühlen und die Reichen tausende von Dollar lassen. Wir gaben immerhin sehr wenig Geld aus. Gespielt haben wir gar nicht, Olga aus Desinteresse und ich weil ich befürchtete das mein Suchtpotenzial zu hoch ist. Shoppen konnten wir auch nicht viel wegen zu geringem Platz im Gepäck und das Hotel war, wie oben bereits erwähnt, recht billig. Eine unserer persönlichen Hauptattraktionen war sowieso umsonst, die Wasserspiele am Comer See vor dem Bellagio. Ähnlich den Kölner Lichtern, nur eben mit beleuteten Wasser und nicht mit Feuerwerk, fand dort alle 10 Minuten eine 5minütige Wassershow zu einem internationalen Hit statt. Sehr schön anzusehen und völlig umsonst.

Bisher gefiel uns die USA super, die Menschen waren sehr freundlich und die Landschaft interessant und abwechslungsreich. Wir entfernten uns immer weiter von unserem deutsch geprägten Bild des Amerikaners.

12 Responses to Ghosttown & Ghetto

  1. Elvira

    Was für ein toller Bericht von Euch! Lulo habt Ihr auch richtig gut in Szene gesetzt;.)
    Ich freue mich immer wieder aufs Neue von Euch zu lesen, ganz toll sind auch immer die Bilder, weiter so!
    Volker, unser FC hat mal wieder verloren, gegen Aalen 2:0, was soll „man“ noch dazu sagen!?
    LG Elvira

    • Volker

      So jetzt hab ich mit dem antworten so lange gewartet bis der FC wieder gewonnen hat 😉
      Dafür hängen wir mit den Berichten immer weiter hinterher :/

  2. Monika

    Hallo Ihr Reisenden,

    schöne Bilder aus dem Südwesten der USA, lässt alte Erinnerungen aufblühen:-).Wir erholen uns gerade für zwei Wochen auf Teneriffa und Gomera, bevor es ja dann bald nach Neuseeland geht! Ich wünsche euch weiterhin tolle Erlebnisse und freue mich auf eure Berichte aus Costa Rica (vielleicht dann auf spanisch;-)?? ) liebe Grüße Monika

    • Volker

      Den Spanischkurs gibts ja erst im Januar, dauert also noch ein wenig bis zum ersten Bericht auf Spanisch 😉
      Wann startet ihr nach Neuseeland?

  3. Stefanie

    Hallo Ihr Beiden!
    Schön, dass es Euch soooo gut geht!
    Deine Berichte sind immer sehr interessant….bin gespannt was noch so alles passiert und wo es Euch noch „hin verschlägt“-
    Viele liebe Grüße
    Stefanie

  4. Olaf

    Hallöle Ihr Weltenbummler,

    was soll ich sagen? Neid? Nein, ich gönne es Euch! Bewunderung? Ja, die Fotos sind wie immer klasse. USA ist glaub ich, doch ein cooles Fleckchen. Viel Spaß weiterhin.

    Der Strohwitwer

  5. Marita

    Hallo Ihr Weltenbummler,

    super beschriebene Eindrücke und Bilder. Man hat stets das Gefühl mit dabei zu sein.
    Macht weiter so.

    LG Marita und Valentin

  6. Petra

    Wieder ein toller Bericht, klasse. Den Mono Lake hätte ich auch gerne mitgenommen, aber das haben wir zeitlich nicht geschafft. Las Vegas, ja da muss man wirklich nicht spielen. Ich wollte es, aber es geht nur noch ganz unromantisch mit 20 Dollarscheinen oder so. Das war mir dann wirklich zu blöde und zu langweilig.
    Schön mal wieder Lulo zu sehen!
    Viel Spaß weiterhin!
    Petra

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