Dieser Blödsinn, was auch der Titel eines dramaturgisch depressiven Romans eines skandinavischen Schriftstellers sein könnte, ist uns in den Sinn gekommen, weil der Mond und der Sternenhimmel die Nacht in Australien wirklich erhellen.
Den Höhepunkt des Nachthimmels erlebten wir Anfang August bei einer Vollmondnacht in Port Hedland. Genannt „Stairway to the moon“ (nicht „Stairway to heaven“), weil der Mond beim Aufgang über dem Meer die Illusion erzeugt als würden Treppen zu ihm hinführen. Dies entsteht durch die starke Ebbe, indem sich der Mond in den entstandenen Pfützen des Watts spiegelt. Die ganze Zeremonie dauert ca. 15 Minuten und ergibt sich einmal pro Monat. Klingt jetzt alles echt faszinierend, wenn wir jedoch ehrlich sind war es auch ganz sehr sehenswert, aber das ganze Brimborium was darum veranstaltet wird ist übertrieben. Aber das liegt wohl daran, daß sich diese Illusion weltweit nur in Broome und eben Port Hedland ergibt.
Fantastisch ist natürlich auch der Sternenhimmel. Es ist so gut wie immer wolkenlos und somit ist er jede Nacht zu bewundern. Wir haben noch nie so gut die Milchstraße gesehen wie hier.
Unser erster Nationalpark nach erreichen der Tropen (siehe letzter Bericht) war diesmal im Wasser und nicht an Land. Das Ningaloo Reef, nach dem Great Barrier Reef das zweitgrößte Riff in Australien. Und es hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem an der Ostküste gelegenen Great Barrier Reef, das Ningaloo Reef liegt dirket an der Küste und man kann vom Strand aus Schnorcheln. Das 50 km von der Küste entfernt liegende Great Barrier erreicht man nur per Boot und sowas ist in Australien bekanntermaßen sehr sehr teuer.
Der erste Stopp am Riff hieß Coral Bay. Eine winziger Ort der eigentlich nur aus zwei großen Campingplätzen besteht. Diese waren beide komplett ausgebucht und somit sind wir direkt weiter gefahren ins nördlicher gelegene Exmouth. Dort ist auch der direkt an das Riff grenzende Cape Range Nationalpark. Hier bekamen wir ohne Probleme einen Stellplatz auf einem Campingplatz direkt am Parkeingang. Empfangen wurden wir hier von drei Emus, die an einer Wasserstelle in der Nähe des Campingplatzeingangs standen. Wir schlichen uns vorsichtig an und konnten sie aus kurzer Distanz beim trinken beobachten, bevor sie uns sahen und wegliefen. Nach dem Check-in fuhren wir noch kurz in den Nationalpark um die Schnorchelmöglichkeiten auszukundschaften. Da es ziemlich windig und schon etwas später am Tag war, ging nur ich kurz ins Wasser. Doch die Stelle die ich mir aussuchte enttäuschte mich eher, vielleicht auch wegen dem leichten Wellengang und der kalten Wasser- bzw. Lufttemperatur. Olga wartete schlauerweise eh lieber am Strand. Mehr begeistert hat uns da schon die Population der Euros, etwas kleinere Kängurus. Als wir am späteren Nachmittags zurück zum Campingplatz fuhren, kamen sie wirklich zu Hunderten an die Straße und man musste stellenweise Slalom um sie fahren.
Für die nächsten beiden Nächte hatten wir bereits vorab im Internet Campingstellplätze im Inneren des Parks gebucht. Diese sind in der Stückzahl sehr gering und die Nachfrage ist sehr hoch. Von einem Deutschen hatten wir in Shark Bay erfahren, daß man sie im Internet vorbuchen kann. Das hat sich wirklich gelohnt. Sie lagen alle sehr schön am Meer, kosteten 7 Dollar pro Person und hatten eine Toilette. Die beiden Tage im Nationalpark verbrachten wir mit Schnorcheln und Wandern. Ersteres war wirklich fantastisch. Wo mein erster Eindruck, wie oben erwähnt, noch etwas enttäuschend war, haute uns der Zweiteindruck wirklich vom Hocker. Man ging vom weißen Sandstrand in das ruhige türkisblaue Wasser und schon nach 5 Metern gab es erste Korallen und bunte Fische. Sogar Olga, die auf Sumatra noch etwas Respekt vor dem Schnorcheln hatte, verlor hier vor lauter Begeisterung völlig ihre Angst. Ich hatte mir am ersten Tag für die kurze Stippvisite einfach den falschen Strand und das falsche Wetter ausgesucht.
Die besondere Attraktion des Ningaloo Reef sind die Walhaie, die genau zu dieser Jahreszeit dort vertreten sind. Diese recht seltenen größten Fische der Welt, die bis zu 14 Meter lang werden können, sind natürlich sehr weit außen im Riff. Somit muss man eine „Schnorcheln mit Walhaien“ Tour buchen. Ich stellte mir das extrem toll vor und rechnete schon mit 150-200 Dollar für den halben Tag. Doch der Spaß kostete dann schlappe 400 Dollar (ca. 350 Euro) und somit verzichtete ich leider darauf.
Wie bereits oben erwähnt bot auch das Hinterland des Riffs, der Cape Range Nationalpark, einiges. Es bestand aus einem lang gezogenen Bergmassiv das mit Schluchten durchsetzt war. Zwei Schluchten erwanderten wir, jeweils am Nachmittag nach dem Schnorcheln, in der Hoffnung die seltenen Schwarzfuß Bergwallabies zu sehen. Und wir hatten Glück und entdeckten einige der vom Aussterben bedrohten scheuen Tiere. Außerdem sahen wir noch Schildkröten, jede Menge Kakadus, einen Buntwaran und den australischen Langnasenigel. Alles in allem war der Cape Range Nationalpark mit dem vorgelagerten Ningaloo Riff das tierreichste Territorium unserer bisherigen Reise.
Nach 4 Tagen ging es wieder auf die Straße, denn das nächste Ziel klang auch sehr viel versprechend, der Karijini Nationalpark. Auf dem Weg dorthin schliefen wir auf einem erwähnenswerten kostenlosen Stellplatz, dem RIP Lookout. Der Name war Programm, denn der auf einer Erhöhung gelegene Platz bot nicht nur einen schönen Rundblick, sondern auch jede Menge Steine auf denen Erinnerungen an Verstorbene geschrieben waren. Da wir die einzigen Übernachtungsgäste waren, war es schon ein etwas merkwürdiges Gefühl zwischen den ganzen „Grabsteinen“ zu liegen.
Der Karijini Nationalpark ist bekannt für seine grandiosen Schluchten. Die tollsten erreicht man nur per Gravelroad und dort wollten wir unbedingt hin. Also haben wir diesmal einiges an Luft aus den Reifen gelassen und schon ging es viel besser als noch beim ersten Versuch im Kalbarri Nationalpark. Nach ca. 30 km unbefestigter Straße und 2 Stunden Fahrzeit sind wir auf dem Campingplatz angekommen und direkt zur ersten Schlucht gestartet. Sie war schon sehr schön, hatte einen Wasserfall und man konnte toll in sie hinabsteigen. Doch die Highlights folgten am nächsten Tag. Wir sind zu einem Aussichtspunkt gefahren, an dem vier Schluchten zusammentreffen. Von oben hatte man einen tollen Blick, aber noch spektakulärer waren die Schluchten von unten. In zwei konnte man hinabsteigen und sie durchwandern. Beide waren nach dem steilen Abstieg noch relativ breit und von Flüssen durchzogen. Direkt zu Beginn musste man bei beiden einen Wasserpool überwinden. Konnten wir uns bei der ersten Schlucht noch an Felsvorsprüngen entlang hangeln ohne nass zu werden, so mussten wir bei der zweiten Schlucht durch den hüfthohen Wasserpool waten. Das Wasser war sehr kalt und der Boden ziemlich felsig. Nach weiteren Hindernissen wurden die Schluchten immer enger und enger. Bei der ersten musste man den sogenannten „Spiderwalk“ durchqueren. An dieser Stelle war die Schlucht unter einem Meter breit, d.h. wir mussten ein Bein und einen Arm links an die Wand drücken und die anderen beiden rechts, unter uns floss das Wasser. Danach öffnete sich die Schlucht wieder und ein wunderschöner türkisfarbener Pool, umrahmt vom roten Fels der Schlucht, kam zum Vorschein. Wirklich traumhaft. Auch bei der zweiten Schlucht waren abenteuerliche Wege dabei. So kamen wir z.B. an einem sehr großen Pool, durch den man durchschwimmen musste um weiter zukommen. Da er wirklich extrem kalt war, hatten wir wenig Lust dazu. Trotzdem fühlte ich mich herausgefordert und versuchte an der steilen Felswand auf Vorsprüngen den Pool zu umrunden. Es kam wie es kommen musste, ich rutschte weg und fiel in das kalte Wasser. Da dieser Pool tief war tat ich mir nicht weh, tauchte aber unter. Leider hatte ich nach dem auftauchen keine Brille mehr auf der Nase. Diese liegt jetzt wohl für immer auf dem Grund des Wasserpools. Gelohnt hat es sich trotzdem, die Schluchten waren einfach atemberaubend.
Am darauf folgenden Tag haben wir auf dem Weg raus aus dem Nationalpark noch zwei weitere Schluchten besucht. Die erste war auch sehr sehenswert, wenn auch nicht so spannend wie die am Vortag. Sie war relativ breit und man konnte die Wasserpools ohne großartige Freeclimbing-Aktionen umrunden. Das tolle an dieser Schlucht war, daß die Wände wirklich sehr hoch waren und sie am Ende des Weges dann doch noch extrem eng wurde. Ab dort konnte man jedoch nicht weiter gehen.
Die letzte Schlucht war die einzige zu der eine geteerte Straße führte und somit auch mit Abstand die am meisten Besuchte. Sie war relativ breit und leicht zu begehen, bot dafür aber sehr schöne Badepools, wo das Wasser auch nicht ganz so kalt war wie am Vortag. Highlight dort waren einige Flughunde in den Bäumen und unsere erste Schlange in Australien. Sie überquerte kurz vor uns den Wanderweg und war wohl, laut Olgas australisches Tierbuch, eine hochgiftige Schwarzotter.
Der Karijini Nationalpark war richtiges Abenteuer und mit dem Cape Range Nationalpark bzw. dem Ningaloo Reef das Highlight unserer bisherigen Australienreise.
Über das bereits weiter oben erwähnte Port Hedland mit seinem „Stairway to the moon“ ging es weiter nach Broome. Ein nettes Städtchen mit dem sehr bekannten Cable Beach. Dieser taucht immer mal wieder in Listen der schönsten Strände der Welt auf. So toll war er aber nun auch wieder nicht. Viele Leute, viele Wellen. Besonders bekannt ist Broome für seine fantastischen Sonnenuntergänge und diese waren wirklich grandios, aber wo in Australien waren sie das nicht?! Eben ein Städtchen mit netten Urlaubsflair. Zwei Dinge sind vielleicht noch zu erwähnen. Der Flughafen ist mitten in der Stadt und dort landen auch relativ große Maschinen, die wirklich knapp über die Straße fliegen. Auch mal interessant zu sehen. Das zweite war ein Kino, daß seit 1918 ununterbrochen in Betrieb ist und wirklich sehr viel Flair hatte. Wir sahen zwar keinen Film, konnten es aber tagsüber besichtigen. Sehr sehenswert.
Hallo Ihr Beiden,
sehr schöne Bilder !!! Nach Australien werden wir auch noch mal reisen. Es hat mir
damals in Adelaide gut gefallen. Meine Tante wohnt dort.
Weiterhin viel Spaß auf Eurer supertollen Reise.
Viele Grüße
Liane
Hallo Liane,
von Adelaide aus solltest du dann Richtung Westküste fahren. Der Westen ist einfach fantastisch.
Hallo Irmgard, (entschuldige bitte den Namen, aber der ist mir geläufiger als Olga)
Ab und an schaue ich mir Eure Reiseberichte an und bin jedesmal aufs Neue überrascht, wie vielfältig unsere Welt ist. Australien ist für mich auf einem anderen Stern. Eure Bilder sind einfach fantastisch und vermitteln mir ein Stück von diesem Stern. Bleibt weiter gesund und genießt eure Weltreise.
Liebe Grüße aus dem herbstlichen Solingen sendet Euch Dagmar
Hallo Dagmar,
freut mich daß Du auch mitliest. Und vielen Dank für die netten Worte.
tolle bilder und das mit dem buch würde ich miir überlegen, bei den eindrücken wäre es bestimmt super gut. Die fische sind genauso frech wie die in indonesien und lassen sich scheinbar auch nicht stören.
Geniesst Hawaii und bis bald,
genauso wie die schildkröten auf hawaii 😉
bis bald, wir freuen uns
sehr schöne eindrücke…vieleicht solltest du hier in Köln auch Vorträge über die Reise halten…grins…
toller Job für Dich!
Der Mond ist super getroffen und dieser eine kleine freche fisch der vor deine linse springt ist ja total knuffig…
alles liebe und bis bald mal im Skype?
besos Jule
ne da schreib ich lieber ein buch 😉
jo der kleine fisch war echt vorwitzig, ist mir die ganze zeit fast ins gesicht geschwommen.
und skypen müssen wir unbedingt bald. ich schreib dir mal ne mail.
Super Idee mit dem Buch. Mach das! 😉
mal sehen, brauch ja ne alternative zum bürojob 😉
Aloha!!
Danke für die Karte mit den austral. Hüpfern. Schön, dass
Euch Australien so gut gefallen hat. Ist aber ja auch ein tolles Land.
Den Ameisenigel Echidna auf dem Foto haben wir auch getroffen.
Ich habe schon gehört, dass Euch Maui sehr gut gefällt. Seider schon auf
dem Vulkan Haleakala gewesen?
Mann konnte damals mit dem Bus rauf und mitn Fahrrad runter.
Bei uns ist es seit Tagen herrliches Wetter. Spätsommerlich!
Also dann, gute Reise weiterhin und…. Aloha.
Aloha Ralf, heute waren wir auf dem Vulkan. Leider hatten wir Pech mit dem Wetter. Regen und kaum was gesehen. Da waren wir froh daß wir mit dem eigenen Auto oben waren und nicht mit dem Fahrrad runter mussten 😉 Vielleicht probieren wirs morgen nochmal. lg
Eine schöne Ecke, die ich überhaupt nicht kenne. Zur verlorenen Brille, ein bisschen Verlust ist immer…
Viele Grüße
Petra
ja sehr zu empfehlen petra! und glaube mir, daß war nicht das erste was ich auf dieser reise verloren habe 😉