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Olga und die Olgas

Posted by on 4. Oktober 2012

Die Entfernungen waren bereits an der Westküste extrem weit, aber das Outback toppte dies noch um Längen. Aus dem Norden kommend hatten wir ca. 1500 km bis Alice Springs zu fahren, die größte Stadt im Outback mit ca. 20000 Einwohnern. Unterwegs gab es eigentlich nur einen sehenswerten Stopp, die Devils Marbles wo wir auch übernachteten. Ansonsten gab es viel Landschaft, die jedoch sogar abwechslungsreicher war als erwartet. Gingen wir von roter flacher Wüste mit ein paar vereinzelten Pflanzen aus, so überraschte uns eine relativ gebirgige Weite. Trotzdem zog sich die Strecke teilweise ins Endlose. Eine der wichtigsten Tätigkeiten war, zu berechnen wie lange der Sprit reicht und wann die nächste Tankstelle kommt.

Da waren die Devils Marbles eine gelungene Abwechslung. Es handelte sich um rote meist kreisrunde Felsen, die zu mehreren hunderten inmitten einer flachen Landschaft ziemlich surreal herumlagen. Für die Aborigines haben sie eine große Bedeutung, da sie glauben es handelt sich um die Eier der Regenbogenschlange, die wiederum das wichtigste Wesen der Schöpfung darstellt. Die Felsen waren teilweise 20-30 Meter hoch und gaben besonders bei Sonnenuntergang ein tolles Bild ab.

Endlich in Alice Springs angekommen war man schon irgendwie froh so viele Leute zu sehen, auch wenn der Aufenthalt nur sehr kurz war, da wir direkt weiter zum Ayers Rock wollten. Der Uluru, wie der Monolith bei den Aborigines heißt, liegt nochmal schlappe 450 km südwestlich von Alice Springs. Dort ist mitten im Outback eine Retourtenstadt oder sagen wir besser ein touristisches Versorgungszentrum entstanden, das den Massentourismus am Uluru zu bewältigen versucht. Es besteht eigentlich nur aus Hotels, einem Campingplatz, einer Tankstelle, Restaurants und einem Supermarkt. Die Preise sind so wie man sie sich mitten in der Wüste vorstellt. Trotzdem gönnten wir uns 2 Nächte auf dem teuren Campingplatz, da wir nicht nur den Uluru sondern auch die Olgas ausreichend besichtigen wollten. Besonders toll sollten ja der Sonnenaufgang sowie der Sonnenuntergang am Uluru sein. Der Felsen wechselt dabei je nach Sonnenstand mehrmals die Farbe von orange, über rot zu grau. Deshalb fuhren wir direkt am ersten Abend zur „Sunsetarea“. Dort angekommen war die Hölle los. Wie bei einem Festival oder Konzert standen die „Zuschauer“ mit ihren Kameras und warteten das der „Superstar“ die „Show“ bot. Teilweise auf Campingstühlen mit Bier und Picknick. Aber okay wir waren nicht besser und wollten natürlich auch unsere Sonnenuntergangsfotos. Der Monolith wechselte wirklich mehrmals die Farbe und es gab klasse Fotomotive. In der Hoffnung das es zum Sonnenaufgang weniger Leute hat, weil sie zu faul sind so früh aufzustehen, quälten wir uns um 5 Uhr aus den Federn und fuhren diesmal in die „Sunrisearea“, die auf der anderen Seite des Berges lag. Es war noch extrem kalt, weit unter 10 Grad, und als wir ankamen war genauso viel los wie am Vorabend, nur diesmal aufgrund der Morgenstunden, oder vielleicht auch nur der Kälte wegen, ohne Bier und Picknick. Wir nutzten den frühen Tag und wanderten nach dem Sonnenaufgang die 10-12 km um den Monolith. Ein ganz netter, aber auch nicht sehr spannender Weg. Das Interessanteste war wie ausgesprochen zerklüftet der Fels ist. Der Berg ist extrem heilig bei den Aborigines und deshalb bitten sie darum ihn nicht zu besteigen, so wie einige Stellen nicht zu fotografieren. Verboten ist es nicht, obwohl die Aborigines und die Parkranger es gerne so hätten. Doch die Tourismusindustrie ist zu mächtig und befürchtet Einbusen wenn man es nicht mehr erlaubt, da es z.B. für Asiaten mittlerweile eine Art Glücksritual darstellt auf den Berg zu latschen. Olga und ich waren der Meinung das wir es auch nicht gerne sehen würden, wenn Touristen aus Asien auf unsere Kirchen klettern und somit war für uns klar, daß wir nicht hoch gehen. Dafür wollte Olga als Andenken wenigstens einen kleinen Brocken Uluru mitnehmen und suchte sich ein schönes Stück aus. Als Abschluss besuchten wir den Visitor Center, wo nochmals das Besteigen des Monolithen thematisiert wurde. Außerdem gab es sogenannte „Sorrybooks“. Ich blätterte etwas darin und stellte fest, daß es sich um Briefe aus der ganzen Welt handelte, in denen sich Personen entschuldigten, weil sie Steine vom Uluru geklaut hatten. Sie schrieben die Briefe und schickten die Mitbringsel zurück. Alle Briefe hatten grob den gleichen Inhalt, nämlich das die Personen, seit sie einen Brocken Uluru geklaut hatten, nur noch vom Pech verfolgt wurden. Irgendwie überkam mich plötzlich der Aberglaube und ich redete solange auf Olga ein, bis sie bereit war sich von ihrem geplanten Mitbringsel zu verabschieden.

Am nächsten Tag besuchte Olga die Olgas (natürlich nicht ohne mich). In der Aporiginessprache Kata Tjuta genannt, sind die Olgas mehrere teilweise runde Felsen die ca. 20 km abseits des Uluru aufgereiht sind. Der höchste, Mount Olga, ist höher als der Ayers Rock. Hier war nicht ganz so viel los wie am berühmten Monolith und wir machten eine sehr schöne Wanderung zwischen den Felsen, die weitaus abwechslungsreicher war, als die Wanderung um den Uluru am Vortag.

Der nächste Nationalpark im Outback hieß Kings Canyon und ihn fanden wir am sehenswertesten von allen Outbackzielen. Doch bevor wir ihn erreichten mussten wir wiederum ca. 500 km zurücklegen. Es handelte sich um eine Gebirgskette, an deren Ende sich ein großer Canyon gebildet hat. Wir machten auch hier eine sehr schöne Wanderung. Zuerst hoch auf den Berg, dann am Rande des Canyons entlang und am anderen Ende wieder ins Tal zurück. Es war phantastisch. Der Canyon war sehr tief und hatte richtig steile, sehr hohe Abgründe. Außerdem war die Aussicht phänomenal. Eine der schönsten Wanderungen in Australien.

Nun ging es nochmal 450 km zurück nach Alice Springs, von wo aus wir noch einen eintägigen Abstecher in den nahe gelegenen MacDonnell Nationalpark machten. Wir besuchten auch hier einen Canyon, der aber weitaus unspektakulärer war als der Kings Canyon. Entspannten etwas an einem sehr schönen Wasserpool und besichtigten Felswände, an denen die Aborigines Farben für ihre Felsmalereien abtrugen bzw. immer noch abtragen. Diese Wände bestanden aus sehr weichem Gestein, daß in den Farben weiß, ocker, braun, rot und orange leuchtete. Die letzten 4 Tage in unserem Camper verbrachten wir dann in Alice Springs, von wo aus unser Flug nach Sydney ging. Wir schauten uns die Innenstadt an, waren im Desert Park (eine Art Wüstenzoo), versuchten unsere Wäsche vom roten Outbacksand zu befreien und schickten Simone und Achim ihre Schnorchelausrüstung bzw. andere nicht mehr benötigte Gegenstände zurück. Schweren Herzens trennten wir uns von unserem Campervan, der nie schlapp gemacht hat und uns genau 11000 km durch Australien fuhr. Dies entspricht ungefähr der Fahrstrecke von Köln nach Mumbai (Indien).

Vom Outback in der Weltmetropole Sydney angekommen freuten wir uns erstmal über die Großzügigkeit unseres Hotelzimmers, welches ca. 4-5x so groß war wie der Camper. Was soll ich sagen, Sydney ist meine neue Lieblingsstadt. Ich bin total begeistert, aber auch Olga gefiel es ausgesprochen gut. Das Flair, das Wetter, die Oper, die Harbour Bridge, die Skyline, der botanische Garten, der Hafen, das tolle Meer, die Strandbuchten, die Außenviertel, die alten Viertel, usw. einfach alles fantastisch. Würde mir hier jemand einen Job anbieten, ich würde wohl auswandern. Unsere Zeit verbrachten wir mit ganz viel laufen. Wir erwanderten Sydney und versuchten so viel wie möglich zu sehen. Noch einen allerletzten australischen Höhepunkt gönnten wir uns am letzten Tag. Wir buchten endlich eine „Whalewatchingtour“. Zweimal klappte dies im Westen leider aus verschiedenen Gründen nicht. Es war natürlich kein billiger Spaß, aber wann sieht man diese riesigen Tiere sonst aus der Nähe. Wir fuhren also mit dem Schiff auf das offene Meer vor Sydney und sahen sofort die Wasserfontänen der Wale. Insgesamt begegneten wir in den 2 Stunden ca. 15 Walen und teilweise schwammen sie direkt am Boot vorbei. Einmal tauchten zwei sogar unter dem Boot durch. Die bis zu 15 Meter langen Buckelwale waren sehr beeindruckend und es war ein fantastisches Erlebnis sie aus dieser kurzen Entfernung zu sehen. Nach 9 tollen Wochen verließen wir Australien in Richtung USA und unser erster Stopp hieß Hawaii. Aloha!

13 Responses to Olga und die Olgas

  1. Liane

    Hallo Irmgard,
    vielen Dank für eure Karte. Ich sehe morgen unsere Wiedenhoffleute und werde deine Grüße ausrichten. Es ist ein schöner Bericht über eure Australienreise. Viele tolle Erlebnisse und interessante Bilder. Aller Achtung !!!! 11000 km durch Australien !!!
    Weiterhin viel Spaß auf eurer Reise.
    LG Liane

    • Irmgard

      Hallo Liane,
      danke werden wir haben. Ja waren wirklich viele Kilometer, aber es war toll.
      Richte ganz liebe grüsse an alle aus.
      Lg

  2. Oli

    Sandra hatte mich gefragt, ob es auf den neuesten Stand bringen oder dem neuesten Stand bringen heißt. Ich konnte ja nicht ahnen, dass sie dann nur: „Jetzt bin ich wieder auf dem neuesten Stand“ schreiben wollte, aber Volker Du kennst sie ja… Und nach 12 Tagen nur in der Sonne liegen wird das bei ihr ja nicht besser 😉

    Viele Grüße und weiterhin tolle Eindrücke
    Oli

  3. Sandy

    endlich bin ich wieder auf den neuesten stand..
    ist schon eine schande das kerstin immer zuerst ihren kommentar abgeben muss..
    übrigens, in der view ist der kermit auf reisen gegangen..
    vielleicht solltet ihr eure bilder mit lulo nächstes jahr an stern schicken..
    ganz liebe grüsse
    ich hoffe wir hören uns bald mal wieder

  4. suse

    Tolle Fotos und weider ganz viel Gegend…… :-) Aber die Eindrücke müssen bestimmt der absolute Hammer gewesen sein. :-9 Aber Lulo ist nicht zu ersetzen, auch nicht durch Scratch!!!!!!!! 😉 Kein Maskottchen kann so süß in die Kamera schauen wie Lulo………. 😉 Der Ausflug mit den Walen muss noch krasser gewesen sein als alles andere kann ich mir vorstellen.
    Gut das du Olga den Stein vom Uluru ausreden konntest, den hätte ich sonst mit nach Hause nehmen „dürfen“ oder nicht?! 😉

    Bis bald und Grüße aus dem kalten und nassen Deutschland

  5. Blaufotograph

    Hi Ihr zwei,

    danke für den sehr schönen Bericht und die viele Mühe, die Ihr Euch beim Schreiben gegeben habt.
    Viele Grüße und weiterhin viele schöne Erlebnisse

  6. Petra

    Die Bilder vom Uluru sind wirklich schön und ich hätte auch den Stein wieder zurückgelegt.
    Super, dass Euch Sydney so gut gefällt. Meine Lieblingsstadt ist es auch, neben anderen. 😉
    Und dieses Mal ist Lulu ja richtig oft in Szene gesetzt worden.
    Viele Grüße
    Petra

  7. Ralf

    Der neueste Australienbericht spricht uns aus der Seele.
    Wir hätten ihn genauso geschrieben.
    Gute Reise. Gabi und Ralf

  8. Kerstin

    Ha, bin schon wieder die 1. Wir sollten langsam mal ein Ranking einrichten 😉
    Bin sehr froh, dass Olga den Stein zurück gegeben hat, nicht weil ich abergläubisch bin, sondern weil man das genauso wenig machen soll, wie den Berg beklettern – halt typisch Touri :)
    LG aus der herbstlichen Heimat

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