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Unbelizable

Posted by on 30. November 2012

Diese witzige Abwandlung war eines der liebsten Worte der Belizianer. Einer der Lieblingssätze war „Who the f..k is Belize?“. Sie machen sich wahrscheinlich einfach gern über sich selbst lustig und sind ein gut gelauntes Volk. Der Satz kommt aber nicht von ungefähr, denn Belize ist wirklich ein sehr kleines Land mit nur knapp 300000 Einwohnern. Wahrscheinlich wissen sehr viele Europäer gar nicht von der Existenz dieses wunderschönen Landes. Dabei lohnt sich der Urlaub dort wirklich. Mit dem Belize Barrier Riff liegt vor der Küste des Landes das zweitgrößte Riff der Welt, nach dem Great Barrier Riff in Australien. Es gibt wunderschöne Inseln mit Karibikflair, viel Reggae, türkisblaues Meer, Dschungel und Majastätten. Aber nun genug geworben, kommen wir zum erlebten.

Nachdem Susanne zu uns gestoßen ist verbrachten wir die ersten 5 Tage auf Caye Ambergris, der größten Insel Belizes, im relativ touristischen Örtchen San Pedro. Wobei sich der Tourismus in Grenzen hielt, da erstens Low Season war und zweitens das Land eh nicht wirklich von Touristen übervölkert ist. Also war alles sehr entspannend. Der oft genannte Name der Insel ist auch La Isla Bonita, da Madonna den gleichnamigen Song über Ambergris geschrieben hat.

Wir hatten ein schönes Appartment mit Küche in einem netten Hotel mit Pool direkt am Karibikstrand. Obwohl eigentlich Regenzeit war, hatten wir auf der Insel nur einen halben Tag Regen. San Pedro ist nur 3 Straßen breit da die Insel sehr schmal aber lang ist. Autos gibt es nur wenige und alle Inselbewohner fahren mit Golfkarts umher. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf der kompletten Insel ist 15 km/h.

Das Meer vor der Haustür war wirklich smaragdgrün und jeden Tag sahen wir Stachelrochen direkt am Ufer. Leider ging das riesige Riff nicht bis an den Strand der Insel und so war das Schnorcheln bis auf die Stachelrochen nicht wirklich spannend. Also haben wir zwei Schnorchelausflüge gebucht. Gleich beim ersten lernten wir Sam kennen. Einen Amerikaner der sein Haus in der USA verkaufte und seitdem sehr viel reist. Ein lustiger Typ, der auch gern schon mittags mit Margaritas anfing. Mit ihm verbrachten wir die nächsten 3-4 Tage, somit auch den zweiten Schnorchelausflug. Diese Touren waren großartig. U.a. schnorchelten wir mit Schwärmen von Rochen, Schildkröten und Nursesharks. Den deutschen Namen dieser Haie wissen wir nicht (Krankenschwesternhaie?), auf alle Fälle ist es eine ungefährliche Haiart, die aber trotzdem bis zu 2 Meter groß werden kann. Ein bisschen irrational war es schon umgeben von mehreren Haien zu schwimmen bzw. zu schnorcheln. Der Überlebensinstinkt sagt da erstmal – sofort raus hier!!!

Leider gibt es keine Fotos von den Haien, da einen Tag vorher unsere Unterwasserkamera schlapp machte und bis heute nicht wieder funktioniert.

Eine kleine Geschichte gibt es noch zur Insel zu erzählen. Die Jungs vom Boot des Schnorchelausflugs hatten uns eingeladen am Abend zum „Chickendrop“ zu kommen. Ohne große Vorahnung sind wir mit Sam zu der Kneipe wo das ganze stattfand. Es handelte sich wahrscheinlich um die belizianische Variante von Bingo. Auf dem Boden waren Zahlen und darauf befand sich ein lebendes gemästetes Huhn. Vorher wurde gesetzt und die Zahl auf die das Huhn kackte gewann. Na ja wirklich tierfreundlich war das ganze nicht (besonders für uns Vegetarier), aber um ein Bier zu trinken und sich die hauptsächlich aus Touristen bestehende grölende Meute anzuschauen war es okay.

Nach den 5 Tagen Insel verabschiedeten wir uns von Sam und fuhren mit dem Wassertaxi nach Belize City. Auf dem Festland war dann doch richtig Regenzeit und es regnete so stark, daß die Straßen bis zu einem halben Meter unter Wasser standen. Deshalb cancelten wir unseren Plan mit dem lokalen Bus nach Orange Walk zu fahren und gönnten uns ein Taxi. Orange Walk war ein verschlafenes Nest, welches eigentlich nur Touristen sah, weil es das Tor zu den Majaruinen von Lamanai war. Natürlich auch unser einziger Grund dort einen Stopp einzulegen. Mit dem Schnellboot ging es auf einem Fluss durch den Urwald zur Majastätte. Der Fluss war sehr kurvenreich und das Ufer mit Dschungel bewachsen. Wir sahen auf dem Ausflug ein Krokodil, Spinnenäffchen, verschiedene Vogelarten, sehr kleine Fledermäuse und Brüllaffen. Letztere machten ihrem Namen alle Ehre, denn wenn man diese Affen schreien hört, bekommt man ein richtiges Urwaldgefühl. Aber auch die Majaruinen waren sehr sehenswert und teilweise noch mit Dschungel bewachsen. Auf den Haupttempel stiegen wir hoch und hatten eine beeindruckende Aussicht. Jedoch war die Anstrengung nicht zu unterschätzen, es war sehr heiß und die Stufen entsprachen keinesfalls der deutschen DIN-Norm. Wie so oft positionierten wir Lulo vor der Sehenswürdigkeit um sie zu fotografieren. Doch diesmal kam genau in diesem Moment ein weltreisendes französisches Pärchen mit ihrem Frosch an. Natürlich kamen wir sofort ins Gespräch und somit gibt es nun ein super Foto von Lulo und ihrem neuen Freund Joe.

Das nächste Ziel sollte San Ignacio sein. Zuerst ging es 2 Stunden mit dem „Chickenbus“ zurück nach Belize City und von dort 3 Stunden in die Nähe der Grenze von Belize und Guatemala nach San Igancio. Diese lokalen Busse, genannt „Chickenbus“, kannten wir teilweise schon aus Asien. Der Spitzname kommt daher, weil sie so lokal sind, daß alles mögliche damit transportiert wird, gerne auch mal Hühner. In Belize war es wirklich nett mit diesen Bussen unterwegs zu sein. Man kam oft mit Einheimischen ins Gespräch, es dröhnte Volksmusik aus Belize, Soul oder im besten Fall Reggae aus den Boxen und die Busfahrten waren immer recht kurzweilig.

In den Bussen und Städten sahen wir auch sehr viele Mennoniten. Dies ist eine evangelische Glaubensgemeinschaft, ähnlich den Amisch, die in Belize weit verbreitet ist. Gekleidet sind sie wie bei „Unsere kleine Farm“. Sie stammen ursprünglich aus Europa und ein Taxifahrer erzählte uns das manche sogar noch deutsch sprechen. Anders als die Amisch leben sie jedoch mit Elektrizität und tippten im Bus sogar auf ihren Handys herum.

In San Ignacio angekommen wohnten wir bei Rosa in Rosa’s Hotel. Einer ziemlich einfachen feuchten Unterkunft. Leider hatten wir hier in den Bergen auch mehr Regen als in Meeresnähe und somit war die Luftfeuchtigkeit fast unerträglich. Wir sahen uns hier zwei weitere Majaruinen an. „Lamanai“ erkundeten wir noch mit einem Guide, da es aufgrund der schweren Erreichbarkeit nicht anders möglich war. Hier besuchten wir die Stätten jedoch auf eigene Faust. Dies war uns auch weitaus lieber, da der Guide in Lamanai schon ziemlich durch hetzte.

Zum ersten Majatempel „Xunantunich“ fuhren wir wieder mit dem „Chickenbus“, überquerten mit einer uralten Fähre einen Fluss und wanderten noch 1-2 km den Berg hinauf. Die Ruinen waren sehr schön, nur leider regnete es zweimal heftig. Wir fanden jedoch immer direkt eine Unterstellmöglichkeit. Auf dem Weg zurück zur Fähre bzw. Bus liefen uns noch einige Iguanas über den Weg. Diese urzeitlichen Riesenechsen sind wirklich sehr fazinierend. Dazu gleich mehr.

Am nächsten Tag spazierten wir durch den Ort zum zweiten Tempel „Cahal Pech“. Unterwegs besuchten wir noch eine Iguana Aufzuchtstation. Die Iguanas sind in Belize vom Aussterben bedroht, da ihre Eier eine Delikatesse darstellen. Die Station machte es sich zur Aufgabe diese Eier zu sammeln bevor sie in die Hände der Delikatessenverkäufer fallen. Sie wurden dort ausgebrühtet und die Iguanas groß gezogen. 1-2 Jahre später werden sie dann wieder in den Dschungel ausgesetzt. Wir durften mit einem Guide in den Iguanakäfig, er erzählte uns viel über diese tollen Tiere und setzte sie teilweise sogar auf unsere Schultern und Köpfe. Es gab von Babys bis zum ausgewachsenen Männchen alles aus der Nähe zu sehen.

Unser letzter Stopp in Belize sollte dann wieder am Meer sein. Diesmal im relativ untouristischen Süden des Landes. Wir suchten uns den, im Reiseführer nett beschriebenen, kleinen Ort Hopkins aus. Gestartet sind wir wieder mit dem Lokalbus in San Igancio. Da wir am „Blue Hole“einen Badestopp einlegen wollten, fuhren wir die zweite Hälfte der Strecke jedoch mit einem Taxi. In Belize gibt es zwei „Blue Hole“. Eines ist das sehr bekannte blaue Loch mitten im Ozean vor der Küste Belizes. Ein sehr beliebter Tauchspot. Das „Blue Hole“ was wir besuchten war ein kleiner Badesee im Dschungel. Nicht so bekannt und nicht ganz so sehenswert, aber für eine Abkühlung kam es gelegen.

Der Süden Belizes ist bekannt für die Garifunakultur. Dies ist eine Volksgruppe die ursprünglich auf der Verschmelzung von westafrikanischen Sklaven mit Kariben basiert. Ein wichtiger Bestandteil ihrer Kultur ist die Musik, insbesondere das Trommeln. Wir bezogen einen Bungalow des „Lebeha Drumming Centers“ direkt am Meer. Geführt wurde der Center von einem Garifuna und seiner kanadischen Frau. Er machte viel Musik und gab auch Trommelstunden, sie verwaltete die Bungalows. Die Aussicht von der Terrasse unserer Unterkunft war atemberaubend. Wir blieben hier 5 Nächte und relaxten bei Karibikflair. Jeden Abend kochten wir und tranken selbst gemixte Mojitos. Auf unserer Terrasse wachte jede Nacht Lucy, der Hund des Besitzers. Wir machten wirklich nicht viel hier, teilweise waren wir sogar zu faul ins Meer zu gehen und die ursprünglich geplanten Trommelstunden ließen wir auch sausen. Susanne und mir viel das nicht schwer, doch damit uns Olga nicht ganz durchdrehte vor lauter Nichtstun rafften wir uns doch zweimal auf. Einen Tag liehen wir Fahrräder und fuhren am Meer bzw. dem Fluss entlang zum Nachbardorf. Das andere mal fuhren wir mit dem Taxi in den nahegelegenen „Cockscomb Basin Forest Reserve“. Einem Dschungel der bekannt ist für seine hohe Jaguardichte. Natürlich sahen wir keine Wildkatze, dafür wanderten wir etwas, besuchten einen traumhaften zweistöckigen Wasserfall mit Badepools und Susanne und ich fuhren mit sogenannten Tubes (aufgepumpten LKW Schläuchen) den Fluss hinab. Letzteres war sehr lustig und ich gehe davon aus das man auf dem Dschungelfluss auch die Chance hat Vögel oder andere Tiere zu beobachten. Dies blieb uns jedoch verwehrt, da es so viel zu lachen gab (besonders für mich) und wir mit unserem Lärm (insbesondere meinem) wahrscheinlich die Tiere verschreckten. Generell haben wir gemerkt, daß es sich schon lohnt mit einem Guide in den Dschungel zu gehen, denn alleine fallen einem die Tiere einfach nicht auf und man sieht weitaus weniger.

Nach 6 tollen Tagen im gemütlichen Hopkins ging es per Bus wieder nach Belize City zum Flughafen. Am Abend startete unser Flieger nach Costa Rica wo wir zeitgleich mit Yvonne landeten. Ab da waren wir für 3 Wochen zu viert. Nett war auch daß wir das erste mal Buisnessclass fliegen durften. Warum ist uns jedoch bis heute schleierhaft, denn gebucht hatten wir natürlich nur Economy. Was für ein schönes Upgrade.

Alles in allem ist Belize als Reiseland sehr zu empfehlen. Die Menschen sind sehr freundlich und das kleine Land bietet wirklich viel. Außerdem ist es das einzige Land in Mittelamerika mit der Amtssprache Englisch, daß dies ein großer Vorteil ist sollten wir in den kommenden Ländern noch schnell genug merken.

16 Responses to Unbelizable

  1. Mat

    Hi Volker,
    Belize steht jetzt auch ganz oben auf meiner Liste. Kann man da auch mit zwei Kindern hin? Mat

    • Volker

      Hi Mat, ich würde sagen ja. Wir hatten einen sehr sicheren Eindruck und hygienisch bedenklich ist es auch nicht. da gibt es ganz andere Länder 😉

  2. Achim

    Ammenhai

  3. Olaf

    Hallöle Ihr Sonnenverwöhnten!

    wie immer sehr schöne Fotos. Wäre gerne dabei gewesen. Viel Spaß jetzt in Südamerika und auch
    beim Spanisch-Sprechen/Lernen. Ihr schafft das schon. Habt soviel geschafft, da ist das doch eine
    Kleinigkeit.
    Grüße aus dem nasskalten Solingen sendet
    Olaf

    • Volker

      Hi Olaf, erstmal müssen wir schaffen das extrem heiße Kolumbien zu überstehen 😉 danach folgt erst der Sprachkurs!

  4. Yvonne

    Hi!

    Ich hatte erst jetzt die Gelegenheit, deine Berichte zu lesen. Das hört sich alles so traumhaft schön an, wäre am liebsten auch schon in Belize dabei gewesen. Freu mich schon riesig auf den nächsten Bericht.
    Liebe Grüße Yvonna

    • Volker

      Hätte dir auch gefallen in Belize. Aber nicht traurig sein, in deinen 3 Wochen hast du alles mitgenommen was ging!

  5. suse

    ja Belize war toll!!! Ist mein persönlicher Favorit vor Costa Rica, einfach weil dort nicht so viele Touristen unterwegs waren und es insgesamt sehr entspannt zu ging. Vom Artenreichtum ist Costa Rica schöner, denn dort haben wir sehr viele Tiere gesehen. Beide sind auf jeden Fall eine Reise mehr als wert…. :-) 😉

  6. Ann-Christin

    Oh, wieder einmal super schöne Foto´s! Besonders, wenn ich mir die traumhaften Strandbilder anschaue, würd´ ich mich jetzt auch gern dorthin beamen 😉 Denn hier ist es im Moment schon sehr kalt…brrrh…aber Adventsstimmung, Weihnachtsmärkte, Glühwein usw. haben ja auch was Schönes :-)
    Viele, liebe Grüße von mir, genießt eure Zeit,
    Ann-Christin

    • Irmgard

      Hallo,
      danke für Deine Grüsse. Adventsstimmung, Weihnachtsmärkte, Glühwein … das vermissen wir hier schon etwas bei über 30 Grad … aber wir wollen nicht jammern 😉
      Vielen Grüsse zurück!

  7. Ralf

    Na jetzt gehts aber ratz-fatz mit den Reiseberichten. Zwei in einer
    Woche, Du verwöhnst Deine Leser aber.
    Belize scheint ja paradiesisch zu sein. Viele Grüße aus dem
    winterlichen Regensburg, wo wir ein Adventswochenende verbringen.
    Gabi und Ralf.

    • Volker

      hallo ihr zwei,
      das war jetzt nur ne ausnahme, weil ich zw. den besuchen was machen musste da ich nun wahrscheinlich wieder wenig mache wenn besuch da ist. euch viel spaß in regensburg und einen schönen ersten advent.
      liebe grüsse

  8. Petra

    Nicht schlecht Volker, was Ihr so erlebt. Ich glaube, Belize könnte mir auch gefallen. Nun bin ich aber mal gespannt auf Costa Rica, denn das Land haben wir auch in unsere engere Auswahl genommen.
    Viele Grüße aus Rumänien
    Petra

    • Volker

      Wir finden es sehr toll Petra, daß du jeden Artikel so schnell liest und immer gerne kommentierst. Wir freuen uns über jeden Kommentar :)
      Ich glaube auch das dir Belize gefallen würde. Und schonmal vorab. Behalte Costa Rica in der engeren Auswahl. Es war fantastisch dort, besonders die Tierwelt. Aber dazu bald mehr 😉

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